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Autofahren in Namibia (Selbstfahrer)

Zu sehen ist eine Sandstraße, auf der ein weißer Geländewagen in Richtung Horizont fährt. Am blauen Himmel ziehen weiße Wolken.

Himmel über Afrika: Impression aus Namibia., © dpa

Artikel

Viele deutsche Urlauber verunglücken auf Namibias Straßen. Zumeist sind bei den - oft tödlichen - Unfällen keine Drittfahrzeuge beteiligt, sondern das Fahrzeug überschlägt sich infolge von überhöhter Geschwindigkeit. Beherzigen Sie deshalb in Ihrem eigenen Interesse einige Ratschläge.

Prüfen Sie Ihren Mietwagen bei der Übernahme

Selbstfahren mit einem Mietwagen ist in Namibia in aller Regel ein schönes Erlebnis. Aber: Vertrauen Sie nicht darauf, dass der Ihnen angelieferte Mietwagen von allen Autovermietern stets nach deutschen Kriterien gewartet ist. Kontrollieren Sie deshalb unbedingt Bremsen und Reifenzustand auf absolute Zuverlässigkeit. Möglichst sollten Sie auch zwei Reserveräder mitführen, auf Schotterpisten sind Reifenschäden häufig. Sie sollten sich außerdem das Werkzeug, z.B. den Wagenheber, vorführen lassen!

Achten Sie auf die Geschwindigkeit

Auf Asphaltstraßen können aufgrund plötzlichen Seitenwindes 120 km/h schon zu schnell sein. Auf Schotterpisten sind bereits 90 km/h zu schnell: kommen Sie plötzlich ins Schleudern, können Sie mit 60 oder 70 km/h Ihren Wagen noch beherrschen!

Sie sind bestimmt auf deutschen Autobahnen und Landstraßen ein ausgezeichneter Fahrer. Doch Ihre dortigen Fahrerfahrungen bieten hier nur sehr bedingt Sicherheit für gefahrloses Fahren. Hüten Sie sich vor einem trügerischen Gefühl der Sicherheit, u.a. weil es auf vielen Straßen Namibias kaum oder nur geringen Kfz-Verkehr gibt.

Gefährliche Überholmanöver und Hindernisse

Für alle Landstraßen, also für Asphaltstraßen sowie für Schotterpisten, gilt: Rechnen Sie stets mit höchstgefährlichen Überholmanövern des Gegenverkehrs in uneinsehbaren Kurven oder vor jedem die Sicht nehmenden Hügel! Rechnen Sie stets mit Tieren, sei es Wild, seien es Rinder oder Ziegen, die besonders in der Dämmerung morgens und abends und natürlich nachts, aber eigentlich zu jeder Tageszeit unvermittelt vor Ihrem Wagen den Weg kreuzen wollen. Der Zusammenstoß mit einem Kudu, Oryx oder Rind ist vergleichbar mit der Kollision mit einem Mittelklassewagen! Es ist eine häufige Ursache sehr schwerer, oft tödlicher Unfälle. Ebenso gefährlich wie eine Kollision ist ein abrupter Ausweichversuch, welcher fast stets zum Überschlag führt!

Achtung Schleudergefahr! Fahren auf Sand- und Schotterpisten

Auf Pisten können Sie wegen der Unebenheiten leicht ins Schleudern geraten. Halten Sie den Wagen in den Fahrspuren: Das Wechseln über die neben der Spur verlaufenden Schotter-Anhäufungen führt leicht zum Schleudern! Überholen Sie nie, wenn Ihnen die Staubfahne eines vor Ihnen fahrenden Wagens die Sicht auf den Gegenverkehr nimmt. Wenn Sie dennoch in die Staubwand hineinfahren ist die Chance für einen tödlichen Frontalzusammenstoß sehr groß. Rechnen Sie beim Überholen, aber vor allem bei Gegenverkehr mit Steinschlag: Er zerstört nicht nur Ihre Windschutzscheibe, sondern kann Sie so erschrecken, dass Sie ins Schleudern geraten. Verlangsamen Sie also Ihre Fahrt, bis die Begegnung beendet ist. Achten Sie stets auf mögliche Schlaglöcher, Sandverwehungen, Steine, Rinnen etc., aufgrund des starken Sonnenlichtes entdecken Sie diese oft erst in letzter Sekunde. In der Regenzeit kann hinter jeder Kurve die Straße überflutet sein: Durchfahren Sie überflutete Teile der Straße/Piste nur ganz langsam.

Sollten Sie dennoch ins Schleudern geraten, versuchen Sie, ein Überschlagen zu vermeiden: Kein Über-Korrigieren der Steuerung, keine Vollbremsung! Wenn Sie beim Schleudern in die Böschung geraten, versuchen Sie keinesfalls, durch entsprechendes Lenken den Wagen sofort wieder auf die Piste zurückzufahren. Dann stellen Sie den Wagen mit Außenneigung quer zur Fliehkraft: Der Wagen überschlägt sich fast unweigerlich! Versuchen Sie den Wagen in Richtung der Fliehkraft zu lenken. Versuchen Sie durch leichtes Lenken Hindernissen wie einem Baum, einem Stein auszuweichen. Erst wenn Sie im Flachen sind, versuchen Sie, den Wagen ohne Ruck wieder in Richtung Pistendamm zu lenken. Haben Sie keine Angst, den Wagen in einen Weidezaun zu fahren: Das gibt Schrammen, absorbiert aber die Energie am besten. Die Rechnung für den Zaun ist gering im Vergleich zu anderen möglichen Schäden. Die Schleudergefahr auf Schotterpisten in Kurven und bei Gefälle ist besonders groß. Fahren Sie hier besonders langsam und vorsichtig! Bei 4x4 (geländegängigen) Allrad-Doppelkabinern (pick-ups), aber auch bei VW-Bussen, ist aufgrund Ihres sehr hohen Schwerpunkts besondere Vorsicht erforderlich! Mit Dachlasten (Dachzelt o.ä.) ist das Risiko des Schleuderns und Überschlagens noch höher!

Allgemein ratsam

Fahren Sie wegen des ungewohnten Linksverkehrs und der unvertrauten Straßenverhältnisse defensiv. Halten Sie im Stadtverkehr Abstand zu Taxis. Diese führen zur Aufnahme von Passagieren oft überraschende und völlig unberechenbare Fahrmanöver durch (z. B. Vollbremsung vor grüner Ampel). Vermeiden Sie es grundsätzlich, in der Dämmerung oder in der Nacht zu fahren. Teilen Sie sich Ihre Tagesetappen entsprechend ein. Die Durchschnittsgeschwindigkeit eines vollen Fahrtages sollten Sie mit 40 - 50 km/h ansetzen.

Eine Selbstfahrer-Tour in Namibia ist ein Vergnügen, wenn Sie angemessen und vorsichtig fahren. Wir wünschen Ihnen dabei viel Freude und „gute Pad“!

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